Auf dem Weg nach Sjötorp haben wir noch mal fünf Doppelschleusen, eine 3er-Schleusentreppe (Riksberg), drei Einzelschleusen und vier Brücken hinter uns gebracht. Da es zwischendurch immer mal wieder geregnet hat und vor ein paar der Schleusen und Brücken Wartezeiten entstanden sind, bedeutete dies eine Fahrtzeit von fünfeinhalb Stunden.
Bis Schleuse Norrkvarn nedre waren wir gemeinsam mit einem deutschen Seglerpaar (die schon zum sechsten Mal den Göta Kanal befuhren) und ihrer Stahlyacht am Schleusen – wir vorn auf Steuerbordseite, unsere Kollegen vorn backbord. Ab der ersten Sjötorper Doppelschleuse (Nr. 7-8) wurden die Plätze in den Schleusenkammern jedoch neu gemischt: Hier hatten schon eine schwedische Najad und ein Motorboot am Wartesteg festgemacht, so dass nur noch die hinteren Plätze beim Schleusen frei waren. Unsere neue Position in den Kammern war daher hinten steuerbord. Bei Doppelschleusen bedeutet dies, dass das Boot in der zweiten Schleusenkammer an dem nach unten abfallenden Ende der Kaimauer liegt und wieder an Bord zu gehen hier nicht möglich ist. Matthias musste mich daher an den Schleusenanlegestellen direkt hinter (bzw. vor) den Doppelschleusen wieder einsammeln.
Ziemlich erschöpft kamen wir dann um 1430 im Hafenbecken von Sjötorp an, dass zwischen den Sjötorper Doppelschleusen 4-5 und 2-3 liegt. Dort sind wir – wieder neben den Lübeckern – an eine der letzten freien Heckbojen gegangen. Auch ein Hamburger Seglerpaar, die „Dänen“ und ein paar andere Crews und ihre Boote haben wir (wie auch schon an anderen Orten entlang des Kanals) wiedergetroffen.
Der Göta Kanal beginnt offiziell in Sjötorp auf der westlichen Seite: 1810 wurde hier mit dem Bau des Kanals begonnen, der bis heute als Schwedens größtes Bauvorhaben aller Zeiten gilt. Sjötorp verfügt über drei Yachthäfen, wovon zwei im Kanalticket inbegriffen sind. Rund um das Kanalbecken vor den letzten drei Schleusen zum Vänernsee befinden sich einige Cafés und Restaurants, mehrere Wohnmobilstellplätze, das Kanalmuseum (dem wir Sonntag einen Besuch abgestattet haben), ein Fischhändler und ein kleiner Lebensmittelhandel.
Bei uns gab es Freitag Fish & Chips an Bord und den Beschluss, ein oder zwei Tage im Hafen liegen zu bleiben. So haben wir am nächsten Morgen den Bootestau im Hafenbecken und das dadurch verursachte Kanalkino beobachtet: Die ersten Boote lagen um 0830 vor der Doppelschleuse (Sjötorp 2-3) und die letzten wurden um 1230 geschleust – entsprechendes Chaos war den Vormittag über im Hafenbecken vorzufinden.
Wir haben uns Sonntag daher schon mal hinter die Doppelschleuse weiter verholt, so dass wir Montag Morgen nur noch die letzte Schleuse zum Vänernsee (Seeschleuse Sjötorp 1) passieren mussten. Die beiden Servicekarten und die Bandarole am Boot wurden dort vom Schleusenpersonal wieder eingesammelt und wir anschließend – gemeinsam mit einer deutschen Comfortina und den „Dänen“ – auf Schwedens größten See gespült.