Die letzten Tage haben wir die 7er-Treppenschleuse (Carl Johan) und die zwei Doppelschleusen (Oscar und Karl Ludvig Eugen) in Berg, zwei weitere Doppelschleusen (Brunnby und Heda), die Borenshult-5er-Treppe, ein paar Einzelschleusen, zwei Aquädukte und zahlreiche Brücken hinter uns gebracht. Jedes Mal der gleiche Vorgang: Leinen nach oben schleppen während das Boot in die Schleuse bzw. von einer Schleuse zur anderen gefahren wird, an der Schleusenmauer vertäuen und am Boot die Winsch bedienen so lange der Schleusenvorgang läuft. Vor allem die Schleusentreppen sind dabei Besuchermagneten für zahlreiche Touristen, die mit Kameras und Handys bewaffnet, die Crews und ihre Boote beim Schleusen ablichten.
Auf unserem Weg haben wir zudem den Roxensee (33,3 H.m., 14,6 Seemeilen), den Borensee (73,2 H.m., 6,9 Meilen) sowie den Vätternsee (88,5 H.m., 17,5 Meilen) bei meist achterlichem Wind und daher überwiegend unter Genua gequert und auf dem Vätternsee knapp fünf Seemeilen vor Karlsborg die 1.000 Seemeilen-Marke unseres Törns erreicht. Auf diesem Streckenabschnitt sind wir einer Hand voll Booten immer wieder mal begegnet, die – wie wir – nun in Richtung Westen unterwegs sind. Insbesondere eine Crew aus Lübeck, die zu viert an Bord sind, hat in (fast) jedem Hafen neben uns festgemacht und sich mit uns über den Törn und die Erlebnisse im Göta Kanal ausgetauscht.
Für die Schleusenvorgänge mussten wir teilweise Geduld mitbringen, da sich vor den Schleusentreppen lange Warteschlangen gebildet hatten. Bei der Borenshulter Treppe war das Glück allerdings auf unserer Seite: Mit nur drei Metern Bootsbreite hat uns die Schleusenwärterin gemeinsam mit dem 40-Fuß-Boot der Lübecker Crew und einem Motorboot noch mit in die Schleusenkammer genommen und wir haben – nicht ohne schlechtes Gewissen – zwei Warteschleifen übersprungen.
Über Berg, Borensberg und Motala (der “Hauptstadt” des Göta Kanals) in Karlsborg angekommen, sind wir dort am Partysteg gelandet – Beschallung vom dort ansässigen Beachclub inklusive. Hauptattraktion von Karlsborg ist aber nicht die Szene rund um die Karlsborg-Brücke, sondern die Festung – mit einer Fläche von rund 100 Hektar eines der größten Bauwerke Europas. Bei einem Schlechtwettertag (ja, wirklich) in Karlsborg geblieben, haben wir jedoch eine Partie Minigolf im Hafen dem Besuch der Festung vorgezogen.